12.05.2025

Impulse aus Berlin sind Praxis in Bremen: Das Projektbüro ist vorne dabei

Mit seinen erstmals vorgelegten baukulturellen Leitlinien setzt der Bund ein starkes Zeichen dafür „gemeinsam Räume für gutes Zusammenleben zu gestalten“. In Bremen werden zentrale Prinzipien bereits praktiziert – beispielsweise durch das Projektbüro Innenstadt Bremen, das ressortübergreifend arbeitet und die hiesige Stadtentwicklung im engen Austausch mit unterschiedlichsten Akteur:innen prägt.

Meldung

Wie können urbane Transformationsprozesse gelingen, wenn sie nicht nur funktional, sondern auch gesellschaftlich, gestalterisch und aufgrund ihrer Nachhaltigkeit überzeugen sollen? Die neuen baukulturellen Leitlinien des Bundes geben eine Antwort: Sie beschreiben acht Handlungsfelder – von Umbaukultur und Bodenpolitik über gemischte Quartiere bis zu Beteiligung – und rücken den kulturellen, sozialen und gestalterischen Wert der gebauten Umwelt in den Mittelpunkt. Über die Verantwortlichkeit des Bundes für seine eigene Praxis hinaus sind auch Empfehlungen für Länder und Kommunen enthalten, die auch für die Arbeit an der Bremer Innenstadt relevant sind.

Baukultur, so die Leitlinien, ist mehr als Architektur: Sie ist ein öffentliches Gut, eine Haltung und eine Gemeinschaftsaufgabe. Sie entsteht dort, wo Politik, Planung, Wirtschaft und Stadtgesellschaft auf Augenhöhe zusammenwirken. Genau hier setzt Bremen seit über drei Jahren mit seinem Projektbüro Innenstadt an – nicht als klassische Verwaltungseinheit, sondern als transdisziplinär und intermediär arbeitende Plattform, die sich ausschließlich der Transformation der Innenstadt widmet.

Was der Bund „praxisorientierte Experimentierräume“ nennt, verantwortet aktuell das Projektbüro für die Bremer Innenstadt, um gemeinschaftlich neue Ideen, konkrete Vorhaben und nachhaltige Perspektiven für das Herz der Stadt umzusetzen. Ob räumliche Strategien, Beteiligungsformate oder die Koordination konkreter Maßnahmen: Nicht nur über das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ verbindet das Projektbüro ressortübergreifende Steuerung mit lokalem Dialog. Was in den Leitlinien als Ideal beschrieben wird, wird in der Bremer Innenstadt bereits erprobt – als Reallabor mit Vorbildcharakter.

Dazu Carl Zillich, Geschäftsführer des Projektbüros Innenstadt Bremen: „Koproduktion wird in der Stadtplanung heute als ein Schlüsselprinzip verstanden. Über interdisziplinäre Zusammenarbeit hinaus und stärker als in der traditionellen Bürgerbeteiligung geht es dabei um eine Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Unternehmen und Verwaltung auf Augenhöhe, und um neue Formen der geteilten Verantwortung. Es hat mich gefreut, diese Perspektive bei der Erstellung der Leitlinien persönlich in Berlin einbringen zu dürfen.“

Bereits im März hatten wir über die Empfehlungen des Beirats Innenstadt berichtet. Darin: klare Forderungen nach mehr Gestaltungsspielräumen, Nutzungsmischung und lebenswerten öffentlichem Raum. Die nun beschlossenen Leitlinien stärken die „Strategie Centrum Bremen 2030+“ und den mit dem „Aktionsplan Centrum Bremen“ eingeschlagenen Kurs. Und beide – Empfehlungen zur Innenstadtentwicklung und baukulturelle Leitlinien des Bundes – machen nachvollziehbar, warum die Bremer Innenstadt-Agenda auf Bundesebene als beispielgebend wahrgenommen wird.

Die baukulturellen Leitlinien des Bundes (Stand März 2025) können über die Webseite des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gelesen und als PDF (8 MB) heruntergeladen werden.


Titelbild: Teilnehmende am Workshop „Baukulturelle Leitlinien
des Bundes: Wie gestalten wir gemeinsam Räume für ein
gutes Zusammenleben?”, Haus der Statistik, Berlin.
Foto: Konstantin Börner