Meldung
Die Bremer Innenstadt ist im Wandel – und mit ihr der Blick auf Orte, die bisher kaum im Fokus standen. Mit einer aktuellen Studie hat die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation (SWHT) im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“ eine räumliche Analyse von Potenzial-Orten der Bremer Innenstadt in Auftrag gegeben. Ziel: Nutzungspotenziale erkennen, Entwicklungsmöglichkeiten sichtbar machen – und neue Impulse für eine lebendige, durchmischte und klimaangepasste Innenstadt geben.
Bearbeitet wurde die Studie vom Planungsbüro p+t planung in Zusammenarbeit mit gruppeomp Architekten. Projektbegleitend gab es regelmäßige Abstimmungen mit der Verwaltung, dem Projektbüro Innenstadt Bremen und der Wirtschaftsförderung (WFB) – ergänzt durch einen Workshop, ein Werkstattgespräch und eine Partizipationsveranstaltung mit geladenen Gästen.
Aber warum Nebenstraßen, wenn doch in den Hauptlagen schon Flächen leer stehen?
Die Frage liegt auf der Hand – und doch lohnt der zweite Blick: Oftmals sind mindergenutzte Straßen, Plätze oder Höfe nicht einfach die „zweite Reihe“, sondern können genau das bieten, was Hauptstraßen nicht leisten können – ruhige, flexible Räume für Neues und schattige Plätze zum Ausruhen. Kleine Ideen, temporäre Aktionen, kulturelle Angebote oder einfach Orte zum Verweilen, Spielen und Zusammensein brauchen andere Voraussetzungen als das, was typischerweise in den großen Einkaufsstraßen stattfindet. In ruhigeren Nebenlagen können solche Formate entstehen – dort, wo nicht sofort Umsatz erwartet wird und Neues Zeit hat, sich zu entwickeln. Zudem können Sie einen wertvollen Beitrag zu einem guten Wohnumfeld leisten und das Sicherheitsgefühl erhöhen. Gerade deshalb lohnt es sich, diesen Orten Aufmerksamkeit zu schenken: Sie können ergänzen, was den Hauptachsen (noch) fehlt – statt in Konkurrenz zu treten, entstehen neue Verbindungen und Anziehungspunkte. Sie schaffen mehr Gründe, in die Innenstadt zu kommen – nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Wohnen, Verweilen, Entdecken und Mitmachen.
Welche Orte wurden untersucht?
Insgesamt zwölf Potenzialorte der Bremer Innenstadt wurden im Detail analysiert und typisiert. Dabei zeigt sich: Nebenlage ist nicht gleich Nebenlage. Die Studie unterscheidet folgende Typen:
- Straßen, die vom ruhenden Verkehr dominiert sind, aber wichtige Wegeverbindungen bieten
- Querungen, oft überbaut und wenig einsehbar, mit großem Potenzial als verbindende Wege
- Innenhöfe, die häufig nur als Abstellfläche genutzt werden, aber Raum für neues Leben bieten
- Plätze am Übergang zwischen Haupt- und Nebenlagen, oft funktional genutzt, aber gestaltbar
- Vorbildorte, z. B. im Randbereich des Schnoorviertels, die zeigen, wie vielfältige Nutzung funktionieren kann
Mit der Langenstraße, dem Jakobikirchhof, Querung Ansgaritorswallstraße und der Wandschneiderstraße wurden zu vier exemplarischen Orten konkrete Gestaltungsvorschläge erarbeitet.
Fazit: Potenzialorte wie diese bieten viel Raum für Experimente, temporäre Nutzungen und überraschende Ideen – wenn bestehende Nutzungskonflikte (z. B. Müll, Stellplätze, Anlieferung) klug gelöst werden. So können aus Übergangsorten echte Stadträume entstehen – mit eigener Identität und Strahlkraft. In welcher Form, mit welchen Mitteln und wann konkrete Planungen hierzu aufgenommen werden könnten, ist derzeit noch offen.
Die vollständige Studie mit Steckbriefen zu allen analysierten Orten steht unten auf dieser Seite zum Download bereit.
Langenstraße, Jakobikirchhof, Ansgaritorswallstraße und Wandschneiderstraße wurden exemplarisch ausgewählt. Jeder steht für eine Strategie: Frei räumen, Bunt machen, Umgestalten oder Ausprobieren.

Langenstraße: Der öffentliche Raum ist heute vor allem für ruhenden Verkehr und Anlieferung reserviert.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Langenstraße: Durch mehr Grün, Aufenthaltsangebote und eine klare Neuordnung, kann daraus ein lebendiger Verbindungsraum mit besonderem Flair entstehen.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Jakobikirchhof: Ein versiegelter Innenhof mit Potenzial.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Jakobikirchhof: Vorgeschlagen werden Entsiegelungen, neue Bäume und mobile Möblierungen für Pop-up-Gastronomie oder Kultur – gemeinsam mit den Anlieger:innen entwickelt.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Querung Ansgaritorswallstraße: Könnte zur attraktiven Verbindung zwischen Wall und Innenstadt werden.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Querung Ansgaritorswallstraße: Geplant sind bessere Beleuchtung, Begrünung und gestaltete Durchgänge – für mehr Sicherheit und bessere Aufenthaltsqualität.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Wandschneiderstraße: Ein unscheinbarer Durchgang mit Potenzial als grüner Auftakt zur Innenstadt.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Wandschneiderstraße: Weniger Parken, mehr Grün und Sitzgelegenheiten – so wird aus dem Hintereingang ein einladender Willkommens-Ort.
Abbildungen: p+t planung / gruppeomp

Gesamtübersicht der identifizierten Potentialorte
Bearbeitung der Studie: p+t planung / gruppeomp
Download
Die von der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation (SWHT) in Auftrag gegebene Studie wurde durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“ gefördert.
Bearbeitet wurde die Studie vom Planungsbüro p+t planung in Zusammenarbeit mit gruppeomp Architekten.
Stand: Januar 2025
PDF, Größe 9,5 MB
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