Projektidee
Städte wie Groningen, Heidelberg oder Siegen zeigen: Durch eine gewachsene Präsenz oder die Ansiedlung wissenschaftlicher Einrichtungen in der Innenstadt ergibt sich eine Win-Win-Situation für Wissenschaft und Stadt. Lernende und Studierende beleben und verjüngen nicht nur das Stadtbild, sondern ziehen auch neue Nutzungsangebote mit sich. Wer in der Innenstadt studiert, möchte in Zukunft auch in der Nähe wohnen und seine Freizeit verbringen. Auch in der Bremer Innenstadt könnte der Angebots-Mix auf diese Weise unterstützt werden. Gleichzeitig ergeben sich Vorteile für wissenschaftliche Einrichtungen, wenn sie näher an die Stadtgesellschaft rücken.
Zum Wintersemester 2024/25 ist ein Teilbereich der Universität Bremen mit rund 1.500 Studierenden in das Gebäude der NordLB, ehemals Bremer Landesbank, gezogen. Im November 2024 wurde das „Forum am Domshof“ feierlich eröffnet. Damit ist eine weitere wichtige Maßnahme aus der „Strategie Centrum Bremen 2030+“ erfolgreich umgesetzt worden.
Aus Sicht des Wissenschaftsressorts sollen langfristig weitere Schritte folgen. Daher hat die Senatorin für Umwelt, Klimaschutz und Wissenschaft im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“ Machbarkeitsstudien beauftragt, um den Innenstadt-Campus langfristig weiter zu entwickeln.
Forum am Domshof
Der neue Standort am Domshof sorgt für die seit Jahren angestrebte stärkere Verankerung der Universität Bremen im Centrum. Außer der Fakultät Rechtswissenschaften ziehen noch zwei Institute vom Campus in die Innenstadt, das Zentrum für Arbeit und Politik (zap) und das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW), sowie HERE AHEAD, die Anlaufstelle aller staatlichen bremischen Hochschulen für Geflüchtete. Weitere Infos zum „Forum am Domshof“ gibt’s auf der Website der Universität.
Visualisierung: Universität Bremen / Adrian Koenig
Forum am Domshof: Der neue Standort bietet der Universität die Möglichkeit, sich mitten in der Stadt einem breiten Publikum zu präsentieren. Die Bedeutung von Wissenschaft sollen Bremer:innen in einer Art Schaufenster erleben können.
Im unteren Bereich, neben der Kassenhalle, zieht ein Café des Studierendenwerks ein. Um auch den Innenhof für Sitzgelegenheiten zu nutzen, wurde ein Durchgang eingerichtet.
Foto: Universität Bremen / Annemarie Popp
In der ehemaligen Kassenhalle können zukünftig Veranstaltungen und Aktionen stattfinden, die den wechselseitigen Transfer zwischen der Universität und den Bürger:innen stärken.
Foto: Universität Bremen / Felix Clebowski
Von kleineren Seminarräumen bis zu Vorlesungsräumen mit rund 135 Sitzplätzen stehen Räume für die unterschiedlichen Lehrangebote zur Verfügung.
Foto: Universität Bremen / Annemarie Popp
Der Fachbereich Rechtswissenschaft hat in der Innenstadt viele Anknüpfungspunkte: Das Amts-, Land- und Oberlandesgericht und viele Anwaltskanzleien sind in der Nähe.
Foto: Universität Bremen / Annemarie Popp
Die ehemalige Kantine der NordLB im sechsten Obergeschoss wird als Mensa für die Studierenden und Mitarbeitenden genutzt.
Foto: Universität Bremen / Studierendenwerk
Projektablauf
Die Überlegungen, dass ein Teil der Universität vom Campusgelände an einen zentralen Standort zieht, gab es schon einige Jahren. Nachdem erste Überlegungen für eine Anmietung des ehemaligen Sparkassen-Areals am Brill nicht darstellbar waren, wurde nach alternativen Standorten gesucht. Mit dem ehemaligen Landesbank-Gebäude am Domshof wurde bald ein neuer Standort gefunden. Durch die Eigentümerin BLB/Immobilien wurden die ursprünglichen Architekten Caruso St John in die Umbauplanung des preisgekrönten Gebäudes mit Baujahr 2016 einbezogen. Im November 2024 wurde das „Forum am Domshof“ feierlich eröffnet.
Bei der Erarbeitung der vom Bund geförderten Studie standen das Ressort der Senatorin für Umwelt, Klimaschutz und Wissenschaft mit der Universität Bremen, den Planer:innen und dem Projektbüro Innenstadt Bremen im engen Austausch.
Auf der Suche nach geeigneten Standorten für die Ansiedlung wissenschaftlicher Einrichtungen wurden Gespräche mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Lehre und Politik (darunter auch die Hochschule Bremen und die Hochschule für Künste) geführt. Chancen, Risiken und Voraussetzungen für einen innerstädtischen Campus wurden gemeinsam erörtert. Die grundlegenden Erkenntnisse der Studie wurden einem exklusiven Kreis im Dezember 2023 präsentiert. Neben diversen Gebäudebegehungen fand im August 2024 ein ressortübergreifender Workshop zu den Schnittstellen und Synergien zwischen dem Bremer Centrum und der Universität Bremen statt.
Senat und Universität beschließen Teilumzug an den Domshof
Start der Studie „Räumliche Potenziale“
Gespräche mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Lehre und Politik
Fachgespräch
Beginn Umbauarbeiten in der ehemaligen Landesbank am Domshof
Fertigstellung der Studie „Räumliche Potenziale“
Eröffnung des Uni-Standorts „Forum am Domshof“
Beschreibung
Die vom Wissenschaftsressort beauftragte Studie mit dem Titel „Räumliche Potenzialanalyse zur Identifizierung weiterer Standorte für die Ansiedlung von „Wissenschaften im Centrum“ wurde vom Stadtplanungsbüro BPW aus Bremen erstellt. Gemeinsam mit der Universität Bremen wurde eruiert, wie sich die Universität – die bisher ihren Campus-Sitz ausschließlich in Horn-Lehe hatte – durch den Umzug einzelner Bereiche weiterentwickeln kann. Weiter wurde untersucht, wie die Vernetzung mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen im Centrum erfolgreich funktionieren kann. Attraktiv erscheint dabei die Bündelung unterschiedlicher Einrichtungen in nächster Nähe. Mit Blick auf die Verfügbarkeit von Grundstücken und Gebäuden in der Innenstadt wurde jedoch erkannt, dass eine weitläufigere Verteilung leichter zu realisieren ist. Darüber hinaus bieten Referenzen aus anderen Städten spannende Einblicke in Herausforderungen und Potenziale des Zusammendenkens von Hochschul- und Stadtentwicklung.
Feierliche Eröffnung des „Forum am Domshof, 14.11.2024: (v.l.) Udo Buskamp, BLB/Immobilien, Staatsrätin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Irene Strebl, Prof. Sönke Gerhold, Fachbereich Rechtswissenschaft, Uni-Kanzlerin Frauke Meyer, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte
Foto Universität Bremen / Annemarie Popp
Potenzialräume für wissenschaftliche Standorte im Centrum
Karte: BPW Stadtplanung Bremen, 2024
Szenario I „Knoten“: Die wissenschaftlichen Einrichtungen gehen enge räumliche Nachbarschaften ein. Der Innenstadt-Campus wird unmittelbar erlebbar, Synergien entstehen.
Karte: BPW Stadtplanung Bremen, 2024
Szenario II „Netz“: Die wissenschaftlichen Einrichtungen sind weitläufiger angeordnet. Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Grundstücken/Gebäuden die leichter zu realisierende Option.
Karte: BPW Stadtplanung Bremen, 2024
Zuständigkeiten
Projektträger:in
Universität Bremen, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft
Ort
Gesamter Innenstadtbereich / Forum am Domshof: Domshof 26
Projektbüro
Begleitung
Finanzierung
Forum am Domshof: Anmietung; Studien: Bundesprogramm ZIZ
Akteur:innen
Das ehemalige NordLB-Gebäude bleibt im Besitz der Bank und wird von der Universität angemietet. Die Pläne für den Umbau entstanden in enger Abstimmung mit der Universität. Die Kosten trägt der Vermieter, also die NordLB.
Die Studie wurde unter Verwendung von Fördermitteln aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“ erarbeitet. Der Bund unterstützt damit die Hansestadt Bremen in ihren Aktivitäten zum nachhaltigen Umbau des Bremer Centrums.
„Das Forum am Domshof bietet nicht nur Studierenden und Mitarbeitenden der Universität moderne Räumlichkeiten und die fußläufige Nähe zu zentralen Institutionen. Es bringt auch Wissenschaft und Stadtgesellschaft noch ein Stück näher zusammen.“
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, anlässlich der Eröffnung „Forum am Domshof“
Aktuelles
Eröffnung Forum am Domshof: Studieren im Herzen Bremens
Downloads
Machbarkeitsstudie zur Verortung von wissenschaftlichen Einrichtungen im Bremer Centrum
- Stand August 2024
- Dienstleister: BPW Stadtplanung,
- Auftraggeberin: Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft