Klimaangepasste Stadträume

Dechanatstraße wird erste Klimastraße im Centrum

Öffentlicher Raum
Bremens Innenstadt muss sich an die Folgen des Klimawandels anpassen. Hitzeperioden, Starkregen und Stürme werden absehbar den Aufenthalt in der Innenstadt beschwerlich oder sogar gefährlich machen, wenn nicht gehandelt wird. Ein durch das Projektbüro beauftragtes Handlungskonzept zur Klimaanpassung hat nun empfohlen, mit den bis Ende 2025 zur Verfügung stehenden Bundesfördermitteln die Dechanatstraße modellhaft zur ersten Klimastraße im Centrum umzubauen.

Projektidee

Durch den Klimawandel werden Hitze, Starkregen und Stürme zunehmen. Diese Extremwetterereignisse heizen die „steinerne“ Innenstadt im Sommer auf. Starkregen führt zu Überschwemmungen und heftige Winde werden zum Sicherheitsrisiko. Die menschliche Gesundheit wird belastet und der Aufenthalt im Freien zunehmend gefährlich. Wie viele Innenstädte ist Bremens Centrum stark versiegelt und hat wenig Grün und Schatten. Auch die Kanalisation funktioniert bei Starkregen nicht mehr störungsfrei. „Klimastraßen“ sind die Antwort auf diese Herausforderungen. Dabei spielen „grüne“ und „blaue“ Lösungen eine wichtige Rolle – also naturnahe Grün- und Versickerungsflächen, Bäume und andere Verschattungs- und Erfrischungselemente. Sie können für Abkühlung, Verschattung und Belüftung sorgen und überschüssiges Regenwasser für trockene Perioden speichern. Gleichzeitig verbessern sie die Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums. Um Praxiserfahrung für diese neue Aufgabe zu sammeln, baut das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) nun modellhaft die Dechanatstraße zur ersten Klimastraße im Centrum um. 

Projektablauf

Im März 2023 hat das Projektbüro die Erstellung eines „Handlungsraumkonzepts“ zur Klimaanpassung für die Innenstadt ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt das renommierte Landschaftsarchitekturbüro BGMR. Ziel des Konzepts war es herauszufinden, welche Orte in der Innenstadt besonders betroffen sind und bauliche Maßnahmen zu definieren, mit denen diese Straßen und Plätze angepasst werden können. Aus einer „Shortlist“ mit 12 Straßen und Plätzen, die sich besonders für einen zeitnahen Umbau eignen, wurden zwei ausgewählt: die Museums- und die Dechanatstraße. In einer „Phase Null“ haben die Planungsbüros ko-produktiv mit dem Bürger:innenrat  konkrete Umbauoptionen für diese zwei Straßen entwickelt. Der pilothafte Umbau der Dechanatstraße soll im Mai 2025 beginnen.

Durchführung der Klimafolgen-, Betroffenheits- und Akteursanalysen sowie Bestandsanalysen und Anliegerinterviews in den beiden Modellstraßen
Mai – November 2023
Abstimmungen, Vertiefungen und Entscheidungsfindungen zum Handlungsraumkonzept und der Auswahl des Modellortes in ressortübergreifenden Fach- und Verwaltungsrunden sowie in politischen Gremien (Ortsbeirat, Deputationen)
September 2023 – Januar 2024
Erarbeitung der Phase Null / Vorplanung zur Dechanatsstraße und Museumsstraße mit dem Bürger:innenrat
September 2023 – Januar 2024
Übergabe der Vorplanungen an das Amt für Straßen und Verkehr
Januar 2024
Überführung und Vertiefung der Vorplanung in die Ausführungsplanung
Februar – Dezember 2024
Umbaubeginn Dechanatstraße
Mai 2025

Beschreibung

Nach den Vorplanungen hat sich gezeigt, dass sich die Dechanatstraße besser für den modellhaften Umbau zur Klimastraße eignet, als die Museumsstraße. Zum einen, weil deutlich mehr Innenstadtnutzer:innen und über tausend Schüler:innen der anliegenden St-Johannis-Schule von einem Umbau profitieren. Zum anderen, weil mit der Maßnahme nicht nur die Hitzebelastung in der Straße um bis zu zehn Grad reduziert wird, sondern bei Starkregen künftig auch der Schnoor vor Überschwemmungen geschützt wird. Die Pflanz- und Grünzonen in der Dechanatstraße, die vor dem Altbau der Johannisschule angelegt werden sollen, spenden nämlich nicht nur Schatten, sondern können auch das Regenwasser wie ein Schwamm aufnehmen und für Trockenperioden speichern. Und somit das alte Kanalsystem des Schnoors bei Starkregen entlasten.

Frau beschriftet Plan der Bremer Innenstadt während eines Workshops

Landschaftsarchitektin Undine Giseke bei einem Workshop im Projektbüro, Sept. 2023

Credit: Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester

Lageplan der Bremer Altstadt mit Möglichkeiten der Stadtbegrünung

Zwölf „Kandidaten“ der Shortlist, die sich besonders gut für einen Umbau zum klimaangepassten Ort eignen

Credit: Projektbüro Innenstadt / bgmr Landschaftsarchitekten

Lageplan der Dechanatstraße

Lageplan Dechanatstraße (Phase Null)

Credit: Projektbüro Innenstadt / bgmr Landschaftsarchitekten

Die Dechanatstraße im Bestand (6/2024)

Credit: Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester

Visualisierung der künftigen Dechanatstraße

Credit: Projektbüro Innenstadt / BGMR Landschaftsarchitekten, Berlin

Ortsbegehung zu Klimaanpassungsmaßnahmen mit dem Bürger:innenrat

Credit: Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester

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Zuständigkeiten

Projektträger:in

Projektbüro Innenstadt Bremen / Amt für Straßen und Verkehr

Ort

Dechanatstraße sowie im Handlungskonzept weitere Räume zwischen Wall und Weser

Projektbüro

Federführende Koordinierung des Analyse-, Planungs- und Partizipationsprozesses

Finanzierung

Bundesprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)

Akteur:innen

SUKW-4, SUKW-2, SBMS-5, SBMS-6, ASV, UBB, hansewasser, GEO-INFO, BSCB, Ortsbeirat, Anlieger:innen Museumsstraße und Dechanatstraße, Planungskonsortium, Moderationsbüro BSCB  

Für die objektspezifische Planung sowie die bauliche Umsetzung des Modellprojekts stehen gut 860.000 Euro aus dem ZIZ-Programm zur Verfügung. 2024 und 2025 wird das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) die integrierte Objekt-, Grün- und Tiefbauplanungen vornehmen.

„Ich freue mich sehr, dass wir dieses Pilotprojekt im Zentrum unserer Stadt machen und dass viele engagierte Bürgerinnen und Bürgern sich daran beteiligen! Von dort wird es in die Stadtteile wirken.“

Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

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Jan Casper-Damberg

Referent der Geschäftsführung/Prokurist
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