Neue Vielfalt
Was heißt „neue Vielfalt“?
Nutzungsmischung
Die Bremer Innenstadt der Zukunft muss stärker nutzungsgemischt sein. Als nutzungsgemischt werden meist Quartiere bezeichnet, in denen auf engem Raum verschiedene Nutzungen nebeneinander existieren. Bei einer „vertikalen Mischnutzung“ – also innerhalb eines Gebäudes – befinden sich beispielsweise Läden im Erdgeschoss und Wohnungen und oder Büros in den Obergeschossen.
Bundesprogramm ZIZ
Chancen für die Immobilienwirtschaft
2026 soll das Parkhaus Mitte abgerissen werden, um Platz zu machen für ein durchlässiges und gemischtes neues Quartier, das auch Wohnungen enthält. Das Quartier soll zeigen, wie sich die Innenstadt in Zukunft auch vertikal entwickeln kann – also mit vielfältigen Nutzungen übereinander statt wie bisher fast nur horizontal im Erdgeschoss.
„CORE“ in Oldenburg
In Oldenburg kauften lokale Geschäftsleute 2021 ein ehemaliges Hertie-Kaufhaus von einem internationalen Finanzinvestor und bauten es zu einer mischgenutzten Immobilie um. Nun gibt es dort eine Markthalle und Eventfläche im Erdgeschoss. Die Stockwerke darüber teilen sich ein Co-Working-Space, ein Hotel, ein Fitnesscenter und ein Fachhändler. Der englische Name „CORE“ steht selbstbewusst für den Kern der Stadt.
https://www.core-oldenburg.de/
„Jupiter“ in Hamburg
Bis 2020 gab es gegenüber dem Hamburger Hauptbahnhof eine große Filiale von Karstadt Sport. Zwei Jahre stand das Kaufhaus leer. Seither wird es von der stadteigenen „Hamburg Kreativ Gesellschaft“ für Kultur und Kreativwirtschaft zwischengenutzt. Auf sechs Etagen und 8.000 Quadratmetern Fläche gibt es nun kuratierte Pop-Up-Stores, Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Events und eine Bar. Zukunft: Offen.
https://www.jupiter.hamburg/
"aufhof" in Hannover
Noch bis voraussichtlich Sommer 2024 bietet das Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes ein Forum für Stadtentwicklung und Baukultur sowie für innovative und greifbare Wissenschaft und für einen kreativen Umgang mit den zukünftigen Herausforderungen der Stadt. Dank des Eigentümers haben die Initiator:innen die Möglichkeit, die leerstehende Fläche flexibel und bürgernah zu zwischen zu nutzen.
Neue Nutzungen
Mitten in der Innenstadt gibt es hingegen nur wenige Wohnungen. Auch das ist ein Grund, warum die City abends menschenleer ist. Das soll sich jetzt ändern. In der Martinistraße wird gerade ein Bürogebäude zu einem Wohnhaus für Studierende umgebaut und in der Obernstraße soll ein leerstehendes Modehaus abgerissen und durch einen Neubau mit Wohnungen ersetzt werden. Nur im Erdgeschoss gibt es dann noch Einzelhandel oder Gastronomie.
Nach diesem Vorbild könnten auch viele andere der meist aus den 1960ern stammende Geschäftshäuser in der Obernstraße umgebaut werden: Unten Einkaufen, oben Wohnen. Eine Vermietung der Obergeschosse als Wohnungen könnte für Eigentümer:innen besonders dann interessant sein, wenn die Gewerbemieten weiter fallen. Bisher nur als Lagerräume genutzte Obergeschosse müssen dafür umgebaut und modernisiert werden.
Neben neuen Wohnungen und dem auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen zugeschnittenen Einzelhandel, braucht es ab einer bestimmten Einwohnerzahl ergänzende Einrichtungen wie Schulen, Spielplätze und Grünflächen. Eine familienfreundlichere Innenstadt hat zudem das Potenzial, Familien aus anderen Stadtteilen anzuziehen.
Andere Zielgruppen können durch Gastronomie, Clubs und Bars in die Innenstadt geholt werden. Auch Kultur und Wissenschaft, Manufakturen, Experimentierräume und konsumfreie „Dritte Orte“ können der Innenstadt eine neue Vielfalt (zurück)geben – über die üblichen Geschäftszeiten hinaus.
Die Markthalle Acht bringt gastronomische Vielfalt an den Domshof.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Das Huddy in der Bischofsnadel 12 bietet Livestyle, Mode und Accessoires mit Bremer Schnack.
© Wirtschaftsförderung Bremen
Das (Con)temporary Crafts Studio in der Pelzer Straße ist gläserne Manufaktur, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum sowie Café.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Das Kontorhaus bildet das Entrée in eine Welt mit neuen Gastronomie- und Handelskonzepten im Balgequartier.
© Joh. Jacobs & Co.-Gruppe
Das UMZU im ehemaligen Marktpavillon am Hanseatenhof ist ein Experimentierraum für Stadtmacher:innen.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Der parallel zum Open Space installierte Genuss-Pavillon auf dem Domshof.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Solche neuen Angebote wären zudem geeignet, die Innenstadt als Standort für Start-Ups und Kreativunternehmen interessant zu machen. Diese finden mit demnächst drei Bremer Hochschulen in der Innenstadt ein geeignetes Umfeld vor. Als dritte Hochschule zieht die Universität 2024 teilweise in die Innenstadt.
Uni-Forum Innenstadt
Ein Teil der Uni Bremen zieht mit 1.500 Studierenden an den Domshof, in das frühere Landesbank-Gebäude. Die jungen Menschen werden den Platz beleben und gemeinsam mit den Studierenden der Hochschule für Künste (Dechanatstraße) und der Hochschule Bremen (Am Brill) für veränderte Nachfrage sorgen und der Innenstadt neue Impulse geben.
Hinter diesen Ideen und teilweise konkreten Fördermaßnahmen steckt die Vorstellung, dass eine vielfältige Innenstadt mit kleinen individuellen Geschäften und Werkstätten, Cafés und Leben auf der Straße wieder Lust macht, öfter zu Besuch zu kommen und alle davon profitieren.
Das CCS ist Keramikwerkstatt, Shop und Café in einem.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Der Bonusmarkt verbindet Marktstände mit Kunsthandwerk.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
DJ Workshops im UMZU am Hanseatenhof beleben die Innenstadt auch nach 18 Uhr.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Moyo bedeutet Herz der Stadt und spricht Menschen aus allen Bremer Stadtteilen an.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Das Poesiecafe setzt kreative Methoden rund um das Thema Poesie um.
© Projektbüro Innenstadt Bremen / Christian Burmester
Versteckte Potenziale
Schaut man sich die Bremer Innenstadt von oben an, fallen einem die vielen bisher ungenutzten Flachdächer direkt auf. Ein „Dachkatalog“, den das Projektbüro herausgegeben hat, zeigt Eigentümer:innen unterschiedliche Möglichkeiten, wie ihre Dächer zu lebendigen städtischen Räumen werden können. Ein erstes Dach soll jetzt als Pilotprojekt umgebaut werden.
Abseits der Haupteinkaufsstraßen liegen in Bremens Innenstadt diverse Nebenstraße und Hinterhöfe. Hier untersucht das Wirtschaftsressort mit Unterstützung durch das Projektbüro Innenstadt Bremen, welche Chancen drei konkrete Nebenstraßen bieten, beispielsweise für kleine Handwerksbetriebe, Pop-Up-Stores, Upcycling-Initiativen oder auch Gastronomie.
Projekte
Umnutzung im Bestand
Wie lassen sich große Immobilien zeitgemäß umnutzen?

Potenzialorte
Nebenlagen abseits der großen Einkaufsstraßen

Aktionsplan
Centrum Bremen 2030+
