Projektidee
Aus heutiger Sicht besteht insgesamt ein Überangebot an Parkraum in der Innenstadt. Daher kann die wertvolle Fläche des Parkhaus Mitte anders genutzt werden, ohne die Erreichbarkeit der Innenstadt zu beeinträchtigen. Die große Fläche in attraktiver, zentralster Lage gehört der Stadt Bremen. Das Grundstück des Parkhaus Mitte bietet viel Potenzial für eine neue Vielfalt in der Bremer Innenstadt. So soll der Neubau verschiede Nutzungen unter einem Dach vereinen. Sowohl Wohnen, Einzelhandel und Gastronomie als auch kulturelle Einrichtungen werden in dem Gebäude zusammengeführt und erlebbar gemacht. Die vom Wandel der Innenstadt ebenfalls betroffenen angrenzenden öffentlichen Stadträume (z.B. die Lloydpassage) werden bei der Planung im Hinblick auf ein zeitgemäßes Stadtbild berücksichtigt. Ziel des Projekts ist es, eine langfristige Nachfolgenutzung dieses Schlüsselgrundstücks zu ermöglichen und damit beispielgebend für die Neuerfindung zentraler Innenstadtlagen zu sein.
Im Architekturwettbewerb zur Neuentwicklung auf dem Grundstück des heutigen Parkhauses Mitte wurden im Oktober 2024 zwei erste Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Alle Details zu den ausgewählten Entwürfen gibt es hier.
Projektablauf
Im Dezember 2023 wurde der Architekturwettbewerb für den Neubau federführend durch das Projektbüro Innenstadt Bremen ausgelobt. Die Öffentlichkeit wurde Anfang 2024 innerhalb einer Infoveranstaltung über die Planungen und den Verfahrensablauf informiert.
Vor der Entscheidung der ersten Wettbewerbsphase war der „Bürger:innenrat Stadtraum Centrum Bremen“ eingebunden, dessen Empfehlungen die Jury auch in der zweiten Phase berücksichtigt hat.
Aus zunächst zwölf Entwürfen von Arbeitsgemeinschaften in der ersten Phase wurden in der zweiten Jurysitzung am 2. Oktober 2024 für vier weiterentwickelte Konzepte mit großer Mehrheit zwei erste Preise und zwei Anerkennungen vergeben.
Die jetzt anstehende Projektentwicklung und -realisierung wird die neu gegründete Stadt- und Quartiersentwicklungsgesellschaft BRESTADT übernehmen. 2025 wird die architektonische Planung vertieft werden, so dass Grundlagen für die notwendigen planungsrechtlichen Rahmenbedingungen definiert werden können. Mit einer Realisierung wird ab 2028 gerechnet.
Grundlagenermittlung und Vorbereitung des Wettbewerbs
Senatsbeschluss zur Umnutzung
Wettbewerbsverfahren
Auslobung Wettbewerb
Öffentliche Infoveranstaltung zur Wettbewerbsauslobung
Empfehlungen des Bürger:innenrats
Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse
Öffentliche Infoveranstaltung zum Wettbewerbsergebnis
Übergabe des Projektes an und weitere Bearbeitung durch BRESTADT
Definition der planungsrechtlichen Rahmenbedingungen und Weiterentwicklung der Wettbewerbsentwürfe
Realisierung
Beschreibung
In der abschließenden Jurysitzung am 2. Oktober 2024 wurden zwei erste Preise und zwei Anerkennungen vergeben:
Der prämierte Entwurf vom Büro Hild und K aus München mit dem Landschaftsarchitekturbüro Juca aus Berlin überzeugte durch einen klassischen Baukörper mit Innenhof in Anlehnung an backsteinerne Kontorhäuser. Zwischen unterschiedlichen Baudenkmalen fügt er sich selbstverständlich ein und interpretiert die erwartete Nutzungsmischung dem städtebaulichen Kontext angemessen durch verspringende Obergeschosse für das Wohnen. Über den Hof sind öffentlichkeitswirksame Nutzungsangebote zugänglich, die auf einer Seite geschichtet und mit einer Gastronomie auf dem Dach eindrucksvoll verknüpft sind.
Ganz anders ist die Antwort auf die Wettbewerbsaufgabe in dem prämierten Entwurf vom Büro Felgendreher Olfs Köchling aus Berlin mit Rabe Landschaft aus Hamburg: durch eine kompakte Bebauung des Grundstücks, wird an der Pelzerstraße der Stadtraum erweitert und neu interpretiert. Es entsteht ein einprägsamer und innovativer Baukörper, der die unteren, vor allem öffentlichkeitswirksamen Geschosse in Glas hüllt und für die oberen Wohngeschosse nach außen sichtbare Holzelemente vorschlägt. Darin stapelt sich ein vertikales Stadtquartier mit vielfältigen Raumangeboten und -qualitäten.
Nach Abschluss des Architekturwettbewerbs Ende 2024 werden die Grundlagen für die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen im Detail definiert und die beiden Entwürfe weiterentwickelt.
Öffentliche Informationsveranstaltung zur Wettbewerbsauslobung, Februar 2024
Visualisierung von Felgendreher Olfs Köchling: Ein einprägsamer und innovativer Baukörper, der die unteren, vor allem öffentlichkeitswirksamen Geschosse in Glas hüllt. Perspektive im 1. Obergeschoss mit Blick auf Karstadt.
Visualisierung von Hild und K: Ein klassischer Baukörper in Anlehnung an backsteinerne Kontorhäuser. Perspektive Lloydpassage / Zugang zum Innenhof.
Schemata einer möglichen Nutzungsmischung im Neubau (Anlage der Auslobung)
Grafik: © BPW Stadtplanung
Schemata einer möglichen Nutzungsmischung im Neubau (Anlage der Auslobung)
Grafik: © BPW Stadtplanung
Nachdem der Architekturwettbewerb erfolgreich abgeschlossen wurde, hat das Projektbüro Innenstadt gemeinsam mit dem Bauressort und der BREBAU im Oktober 2024 zu einer öffentlichen Infoveranstaltung und Ausstellung der eingereichten Arbeiten eingeladen. Vorort hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen und ihre Perspektiven einzubringen.
Foto: Projektbüro Innenstadt / Christian Burmester
Modell zum Entwurf von Felgendreher Olfs Köchling. Durch eine kompakte Bebauung des Grundstücks, wird an der Pelzerstraße der Stadtraum erweitert und neu interpretiert.
Foto: BPW Stadtplanung
Modell zum Entwurf von Hild und K. Zwischen unterschiedlichen Baudenkmalen fügt sich der eher klassische Baukörper wie selbstverständlich ein.
Foto: BPW Stadtplanung
Plakatmotiv zum Projekt (Kampagne 2024); Claim "Mitten ins Herz"
Design: anschlaege.de
Öffentliche Informationsveranstaltung zum Wettbewerbsergebnis, Oktober 2024
Foto: Projektbüro Inenstadt / Christian Burmester
Öffentliche Informationsveranstaltung zum Wettbewerbsergebnis, Oktober 2024
Foto: Projektbüro Inenstadt / Christian Burmester
FAQ
Die geplante Neuentwicklung auf dem städtischen Grundstück ist aufgrund der zentralen Innenstadtlage ein zentrales Projekt bei der Entwicklung der Innenstadt. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Projekt.
Warum wurde der Wettbewerb ins Leben gerufen?
Innenstädte sind im stetigen Wandel – und mit ihnen die (Mobilitäts-)Bedürfnisse der Stadtgesellschaft. So besteht aus heutiger Sicht ein Überangebot an Parkraum in der Innenstadt, dass sich auch anhand der Einstellzahlen belegen lässt. Daher soll das Grundstück des heutigen Parkhauses Mitte zukünftig besser genutzt werden, ohne dabei die Erreichbarkeit der Innenstadt zu beeinträchtigen. Ziel des Projektes ist es, eine langfristige Nachfolgenutzung dieses Schlüsselgrundstücks zu ermöglichen und damit beispielgebend aufzuzeigen, wie sich zentrale Innenstadtlagen neu erfinden. Im Vorfeld des Wettbewerbs wurde dabei über detaillierte Untersuchungen und fachliche Auseinandersetzungen mit dem Bestand belegt, dass ein Umbau der vorhandenen, oberirdischen Baukonstruktion für eine Mischnutzung als nicht darstellbar eingestuft wird, so dass der Wettbewerb zur Neuentwicklung des Grundstücks ins Leben gerufen wurde.
Was soll entstehen?
Als neuer Stadtbaustein soll ein Neubau entstehen, der unterschiedliche Nutzungen im Spektrum zwischen öffentlich und privat, großflächig und kleinteilig, innovativ und etabliert im Sinne eines „vertikalen Quartiers“ vereint und erlebbar macht. Der neue, urbane Nutzungsmix soll Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Gastronomie und Gewerbe unter einem Dach vereinen. Insbesondere das neue Wohnangebot trägt zur Belebung der Innenstadt außerhalb der Öffnungszeiten des Einzelhandels hinaus bei. Dabei soll rund ein Drittel der Fläche des neuen Gebäudes aus Wohnungen bestehen. Geplant sind verschiedene Flächenzuschnitte, so dass junge Menschen in Ausbildung oder Studium genauso Platz finden können wie Familien oder Senior:innen. Rund 30% der Wohnungen sind dabei dem geförderten Wohnungsbau zuzuordnen und stehen damit auch Personengruppen mit niedrigem Einkommen zur Verfügung.
Welche Bedeutung haben öffentlich zugängliche Flächen?
Öffentlich zugängliche Flächen haben sowohl innerhalb des Gebäudes als auch im Außenraum eine wichtige Rolle. Zum einen, weil auch innerhalb des Neubaus öffentlich zugängliche Flächen vorgesehen werden, die das neue Ensemble erlebbar machen. Zum anderen, weil die an den Neubau grenzenden Frei- und Straßenräume Teil des Ideenteils des Wettbewerbs waren und als ausgewiesene Fußgängerzonen und autoarme Stadträume mit hoher Aufenthaltsqualität konzipiert und gestaltet werden sollen. In die erste Phase des Wettbewerbs war daher auch der „Bürger:innenrat Stadtraum Centrum Bremen“ (BSCB) eingebunden. Der BSCB spiegelt aufgrund seiner losbasierten Zusammensetzung und seiner demographischen Merkmale die Vielfalt der Bremischen Bevölkerung wider und hat Empfehlungen und Bedürfnisse zu den öffentlich zugänglichen Bereichen im Gebäude und den Freiflächen formuliert, die den Architekten und Planer:innen für die zweite Wettbewerbsrunde mit auf den Weg gegeben wurden.
Wer steuert den Prozess?
Der zweistufige, anonyme Wettbewerb wurde durch die Projektbüro Innenstadt Bremen GmbH in Kooperation mit der BREBAU GmbH und der Senatorin für Bau, Mobiliät und Stadtentwicklung ausgelobt und über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ sowie eine Kofinanzierung der Stadt Bremen realisiert. Mit dem Vorliegen der Wettbewerbsergebnisse kommt die Neuentwicklung des Grundstücks Parkhaus Mitte nun in eine neue Phase und die neu gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft BRESTADT wird die Federführung bei der Projektentwicklung übernehmen.
Wie geht es nun weiter?
Nachdem die Verhandlungsgespräche mit den im Wettbewerb preisgekrönten Büros geführt sind, folgt die vertiefende Planung bis zur Genehmigungsfähigkeit und Stellung des Bauantrags. Im nächsten Schritt kann mit dem Start der Rückbau-Arbeiten am Parkhaus Mitte begonnen werden. Eine verbindliche Bauablaufplanung für den Neubau folgt in der nächsten, vertiefenden Planungsphase.
Zuständigkeiten
Projektträger:in
Städtische Gesellschaft
Ort
Parkhaus Mitte, Pelzer Straße
Projektbüro
Koordination und Wettbewerbsausloberin (i.A. des Senats)
Finanzierung
Stadtgemeinde Bremen mit Förderung durch den Bund, insgesamt ca. 300 tsd. bis Ende 2024 (für Planung und Entwicklung)
Akteur:innen
Senatsressort für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Projektbüro Innenstadt Bremen, BREBAU GmbH
Die Grundlagenermittlung, die Erstellung von Vorstudien (verantwortlich: Bauressort) und die Durchführung des Wettbewerbsverfahrens zur Transformation des Parkhauses Mitte (verantwortlich: Projektbüro Innenstadt) wird gefördert aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
„Durch die geplante Projektentwicklung durch die BREBAU beweist Bremen Handlungsfähigkeit, um die Entwicklung des Centrums über den Einzelhandel hinaus mit Wohnen, Bildung, Kultur und anderen Nutzungsarten voranzutreiben.“
Özlem Ünsal, Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung
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